Mit „The ultimate Shootout“ hat die Szene in Corona Zeiten ein neues, brandheißes Turnierformat im Einzelspielermodus erhalten. Wir haben uns an die Organisatoren der Ultimate Shootout Serie gewandt um etwas mehr über diese neue Form des Paintball Sports herauszufinden, das derzeit in den USA ganz groß gehyped wird. Was auf den ersten Blick wie ein normales Eins gegen Eins aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als interessante Turniersport-Variante mit reichlich Zukunftspotential.
Wie heißt es so schön ? – „Not macht erfinderisch…“. Auf Grund der Tatsache, dass durch die aktuelle Situation kein Turnierpaintball im Mannschaftsformat möglich ist, sind die Organisatoren der Paintball Ligen und Events tätig geworden und haben mit „The Ultimate Shootout“ auf die Schnelle ein ganz neues Turnierformat auf die Beine gestellt, in dem die Profis in packenden 1-on-1 Duellen, in einer Art Grand-Prix Turnier Format, gegeneinander antreten.
Das Konzept ist dabei nicht wirklich neu, aber dennoch komplett anders als bisherige Turniere dieser Art. Erstmals ist der Mannschaftssport Paintball zu einem echtem Einzelspielererlebnis heruntergebrochen worden. Kein Teamplay, kein Auswechseln, hier geht es knallhart um den besten Einzelspieler. Ein Ansatz, der dem eigentlichen Teamsportgedanken im Paintball zwar krass entgegensteht, aber dennoch interessante Möglichkeiten bietet. Gespielt wird „The Ultimate Shootout“ auf einem verkleinerten SupAir Feld. Auf den ersten Blick sieht dieses genauso aus wie ein normales Paintball Feld. Es gibt eine Startbase und jede Menge Bunker hinter denen man sich verstecken kann. Auf den zweiten Blick stellt man aber doch ein paar Veränderungen fest. Statt nur einer Startbase pro Seite, gibt es plötzlich zwei. Das Feld ist auch deutlich kleiner und die Bunker sind fast alle einheitlich groß, bzw. klein. Es wurde bewusst auf große Bunker verzichtet um die Möglichkeit des Versteckens gering und das Spieltempo gleichzeitig hoch zu halten.
Die Ausrichtung der Veranstalter ist klar, hier soll es wirklich von der ersten Sekunde an zur Sache gehen. Schaut man sich dann das Spielgeschehen an, wird dies auch direkt ersichtlich. Die meisten Ultimate Shootout Begegnungen dauern nur wenige Sekunden. Running & Gunning ist hier das Stichwort. Schnelle Deckungswechsel und das Schießen in der Bewegung aus allen Lagen gehören einfach zu dieser Spielvariante dazu. Im Gegensatz zu einem normalen SupAir Feld, befinden sich die zwei Buzzer nicht an den Starbases, sondern in der Mitte des Spiefeldes. Wer diese erreicht, kann sich zusätzliche Punkte sichern.
The Ultimate Shootout wird immer als Grand-Prix Turnier veranstaltet, ähnlich wie eine Fußball WM. Es gilt M500 Format, sprich ein Hopper und zwei zusätzliche Pötte mit je max. 140 Paintballs Inhalt. Zwischen jedem Punkt gibt es eine Minute Pause. Damit niemand cheaten kann, muss jeder Spieler mit dem gleichen Material an den Start gehen. Die Markierer werden auf 285 FPS (internationaler Standard) eingestellt und alle müssen Hosen und Jerseys tragen die vom Veranstalter abgenommen wurden. Hier soll verhindert werden, dass sich Spieler einen unfairen Vorteil verschaffen in dem sie z.B. einfach sehr dicke oder gepolsterte Kleidung verwenden.
In der ersten Runde besteht das Teilnehmerfeld aus acht Spielern, quasi das Viertelfinale. Diese acht Spieler treten in vier Begegnungen jeweils im Eins gegen Eins an. Die Sieger kommen alle samt eine Runde weiter und treffen dann im Halbfinale auf einen der anderen Viertelfinal-Sieger. Die Halbfinal Sieger treffen sich anschließend wiederum im großen Finale und machen den Sieg unter sich aus. Alle Events sind lokal gebunden. Der Grund ist die aktuelle Lockdown Regelung, die neben dem Verbot größerer Gruppenansammlungen auch Reiseeinschränkungen beinhaltet und so die Ausrichtung grenzübergreifender Paintballturniere erschwert. Nach Aussage der Veranstalter ist aber auch ein landesweites Finalturnier angedacht in dem aus allen regionalen Siegern noch einmal ein Landesmeister in einem großen Finalturnier ermittelt wird. Diesem winkt am Ende, neben Ruhm und Ehre, auch eine große Siegprämie.
Schauen wir uns nun noch einmal den Ablauf einer einzelnen Partie im Detail an. Gespielt wird wie gesagt im eins gegen eins Format auf einem kleinen Supair Feld mit zentriert angeordneten Buzzern. Wer sein Gegenüber markiert, der gewinnt das Spiel und erhält einen Punkt. Nach jedem gespielten Punkt werden die Seiten gewechselt. Wer unmarkiert einen der Buzzer in der Mitte erreicht und betätigt, der erhält drei Punkte. Damit ist das eigentliche Ziel des Spiels klar und die Spieler gehen das Risiko getroffen zu werden und einen Punkt zu verlieren gern ein, um im Gegenzug drei Punkte zu gewinnen. Vor Beginn jeder Runde wird außerdem ein sogenannte Bonus-Buzzer vom Schiedsrichter benannt. Dieser bringt sogar vier Punkte, wenn man ihn ohne Treffer erreicht. Dadurch, dass der Bonus-Buzzer erst kurz vor dem Spielstart bekannt gegeben wird, müssen sich die Spieler innerhalb der 10-Seconds noch auf die neue Spielsituation einstellen. Dann wechseln sie z.B. die Startbase um einen besseren Angriffswinkel zu haben, oder bereits näher am Bonus-Buzzer zu starten. Wir erinnern uns, das „The Ultimate Shootout“ Spielfeld hat zwei Startbases pro Spielfeldseite. Wer drei Punkte in Folge holt, also den Gegenspieler drei Runden hintereinander markiert, der ist fortan im sogenannten „Kill Streak“. Von jetzt an zählt jeder weitere Punkt dreifach. Sprich eine normale Markierung des Gegenspielers wird ab der vierten, siegreichen Spielrunde in Folge, als drei Punkte gewertet und zählt damit genauso viel wie das Erreichen des Buzzers. Dies soll Spielern, die früh in Rückstand geraten sind, dabei helfen auch mit wenig Restspielzeit noch aufzuholen und Spiele zu drehen. Das Format ist auf schnelle Spiele ausgelegt und soll dennoch bis zur letzten Sekunde spannend bleiben. Die Punkteverteilung ist hier maßgeblich an diesem Effekt beteiligt. Es gewinnt der Spieler, der als erstes 20 Punkte gesammelt hat.
Es gibt aber auch Strafen, bei denen den Spielern Punkte aberkannt werden können. Wer z.B. mit einem Treffer weiterspielt, der bekommt einen Punkt abgezogen. Drei Punkte kostet es, wenn man versucht einen Treffer wegzuwischen und dabei vom Schiedsrichter gesehen wird. Das sogenannte „Wiping“, zu Deutsch „wischen“, wird in jeder Art des Paintball Turniersports hart bestraft, denn es zählt zu den unfairsten Aktionen im Spiel. Wer sein Gegenüber gar körperlich angeht oder sich auf andere Art und Weise grob unsportlich verhält, dem ziehen die Schiedsrichter satte fünf Punkte vom Konto ab.
Ob sich dieses neue Format am Ende behaupten kann, werden wir wohl erst sehen, wenn der Turniersport nach Corona wieder zu seinem normalen Alltagsgeschäft zurückkehrt. Sicher ist „The Ultimate Shootout“ für die aktuelle Zeit eine tolle Alternative die polarisiert und jede Menge Action bietet. Aber Paintball ist eigentlich ein Mannschaftssport und es macht einfach viel mehr Spaß mit einem Team um Sieg und Niederlage zu kämpfen, als im 1on1 als einsamer Ritter auf Punktejagd zu gehen. Dennoch mögen wir die Idee dahinter und finden es auch gut, dass talentierte Einzel- und Nachwuchsspieler in diesem Format eine Plattform geboten bekommen in dem sie sich auszeichnen und auf sich aufmerksam machen können. Vielleicht ist Paintball am Ende ja doch mehr als nur Mannschaftssport, vielleicht ist es beides und kann mit diesem neuen Format auch eine zukunftsweisende Plattform für ambitionierte Sportler schaffen, die mehr an Einzelsportarten interessiert sind.
Wir werden die weitere Entwicklung auf jeden Fall für Euch im Auge behalten. Bislang gibt es „The Ultimate Shootout“ leider nur in den USA. Die Verantwortlichen haben aber durchblicken lassen, dass man durchaus mit dem Gedanken spielt dieses neue Format auch über den großen Teich nach Europa zu bringen. Ein interessanter Gedanke…